OLAF IM GESPRÄCH MIT DEM KÖLNER STADTANZEIGER 2010

Herr Schubert, in Ihrem Buch erzählen Sie so nebenbei, dass Sie die Wende eingeleitet haben. Ich dachte, das waren vor allem David Hasselhoff und der Papst?

Die haben natürlich auch einen Beitrag geleistet. David Hasselhoff einen geringen, der Papst einen noch geringeren. Und es waren auch noch andere Menschen dabei. Aber die Hauptarbeit hab natürlich wie immer ich gemacht.

Und wie sah das aus damals?

Ich hab mich vor die Panzer gestellt und hab sie angehalten, bin in die Panzer rein, habe sie von innen kaputtgemacht und hab die Panzersoldaten rausgeschickt. Und dann hab ich das Neue Forum gegründet und dann – das war so viel. Zwischendurch hab ich noch meine Kinder in den Kindergarten geschafft.
… so'ne Wende macht man nur einmal, muss ich wirklich sagen.

Und doch haben Sie, nachdem das geschafft war, damit begonnen, sich auch mit den restlichen Problemen zu befassen, die es so gibt.
Ihr Buch heißt „Wie ich die Welt retten würde … wenn ich Zeit dafür hätte”. Ist Zeitknappheit das einzige Problem dabei?

Ich kann natürlich nur die Konzepte entwerfen und die hab ich in dem Buch zusammengefasst. Die konkrete Umsetzung muss ich dem Leser überlassen. Der Leser ist sozusagen in der Pflicht.

Glauben Sie denn, dass Sie mit Komik die Welt retten können?

Komik ist nur ein Baustein; in meinem Schaffen geht es nicht nur um Komik, sondern um zentrale Themen wie Liebe, Krankheit, Umweltproblematik, Pfandflaschen, Marmelade, alles.

Was sind Ihre nächsten Ziele?

Wir gehen jetzt ins Fernsehen. Olaf-TV geht im Oktober auf Sendung. Dort versuche ich jene Menschen zu erreichen, die nicht lesen können.

In der Pressemitteilung zur Sendung steht, Sie wollten vermeintliche Skandale aufdecken. Werden Sie da nicht ernst genommen vom eigenen Sender?

Ich soll vermeintliche Skandale aufdecken? Das weiß ich ja noch gar nicht. Es gibt ja kleine Skandale, im Alltag, dass jemand ungerecht behandelt wird oder dass man jemandem ein Bein stellt, heimtückisch oder so. Dass sind natürlich auch Skandale. Und solchen Dingen geh ich auf die Spur.

Sie bezeichnen sich selbst als Betroffenheitslyriker und Liedermacher. Wie kommt es denn dann, dass Sie jetzt etwa bei Kölncomedy zu Gast sind und nicht beim Liedermacher-Abend?

Ja, auch da gibt es gelegentlich noch Missverständnisse. Da werde ich ab und zu noch falsch eingeordnet. Das werde ich in Zukunft noch ausmerzen. Ein kleines bisschen Humor ist, wie gesagt, bei uns ja auch dabei. Aber wirklich nur ganz, ganz wenig, das ist wichtig.

Ein weiteres aufschlussreiches Interview gibt’s hier …