OLAF IM GESPRÄCH MIT DER SÄCHSISCHEN ZEITUNG – JUNI 2011

Vor seiner Freiluft-Show verrät Olaf Schubert Details über Frauenfußball, Atomkraft und seine künstlerischen Pläne. In der Dresdner „Garde” präsentiert er eine Auswahl an bewährtem Wort- und Liedgut. Vorm Auftritt traf sich Andy Dallmann mit dem Pullunder-Mann, um über diverse Themen aufgeklärt zu werden. 

Herr Schubert, macht Ihnen die schiere Größe dieser Arena Angst? 

Nein, ganz im Gegenteil, für mich können es nie genug Menschen sein, die meinen Botschaften lauschen. Möglichst auch noch breite Schichten der Bevölkerung zu erreichen, dass genau ist ja mein Auftrag. Und selbst wenn hier 30.000 Menschen versammelt sind, gibt es noch genug, die unbekehrt und durstig durch die Elbsandstein-Wüste eilen. 

Wahrscheinlich passen nicht alle Wissbegierigen in die „Garde”. Haben Sie einen Plan, wie Sie das Publikum vor dem Tor erreichen?

Nein, das habe ich nicht. Vielleicht kann ich ein paar CDs über den Zaun werfen. Doch das wäre ja wie im Zoo … Nein, dann mache ich das lieber nicht.

Stattdessen?

Ich werde meine Öffentlichkeitsarbeit noch mehr als bisher auf ein breites Standing positionieren: Ich agitiere übers Radio, übers Fernsehen, live und sogar zu Hause. 

Wo haben Sie es am schwersten?

Zu Hause. Carola ist oft etwas bockbeinig. Doch was soll man machen?
Ich habe sie mir nun mal angeschafft.

Kürzlich waren Sie in der ARD-Show „Waldis EM-Club” zu Gast. Wie kamen Sie zu dieser Ehre?

Was heißt hier Ehre? Ich habe meine Kompetenz zur Verfügung gestellt. Zwar gehört Fußball nicht unbedingt ins Kernsegment meines Schaffens, doch er hat eine enorme Popularität. Und aufgrund der geharnischten Nachfrage begebe ich mich eben selbst in die Niederungen dieser völkischen Belustigung. Auch da kann ich Licht ins Dunkel bringen. 

Durch Sie bekommt Fußball allgemein mehr Niveau? 

Ganz klar; so ist es. 

Die WM im Frauenfußball hat Deutschland gerade fest im Griff. Ist das Niveau bei den Frauen höher als bei den Männern? 

Vielleicht ist es verfrüht, von Niveau zu reden. Aber die Frauen geben sich Mühe, das ist doch das Wichtigste. Was sie machen, hat einen schönen, weil belustigenden Effekt. Und sie schießen mehr Tore als die Männer. 

Woran liegt das?  

Tja, woran liegt das? Das der Sturm so gut ist, kann nicht sein. Da bleibt als Erklärung nur die prinzipiell schlechtere Abwehr. Vielleicht sind auch die Frauen zu klein für die großen Männertore, anatomische oder evolutionäre Ursachen sind ebenfalls denkbar. 

Wird Deutschland Weltmeisterin? 

Ja, einer muss es ja machen. Die Teutonin ist ja an sich eine kampferprobte Athletin, die wird das schon reißen. 

Wird Ihr Hintergrundwissen eigentlich aktuell für eine TV-Sendung zur WM genutzt?

Diesmal nicht, was schade für das lernwillige Publikum ist. Doch mir passt das gut, denn jetzt beginnt die Phase der sommerlichen Kontemplation, die mich wie immer an die Talsperre Malter führen wird. Und danach kommt der Waldi zu mir, um über richtigen Fußball zu reden.

Er kommt zu Ihnen? 

Ja, der Herr Hartmann ist am 18. August bei der Stadtrundshow spezial in der Saloppe zu Gast.

Bereiten Sie diese Spezialshow mit Fußballgucken oder -spielen vor? 

Nein, davor ist ja Urlaub; und Urlaub ist Urlaub. Wobei ich sicher auf dem Zeltplatz viel zu schlichten haben werde, wenn sich Kinder mit Jugendlichen streiten. Insofern hat ein Olaf auch im Urlaub nicht wirklich frei. 

Wie Ihr Gaststpiel in der „Garde” findet auch die Stadtrundshow im Freien statt. Können Sie sich besser entfalten, wenn keine Wände um Sie herum sind? 

Das Ambiente der meisten Kulturhäuser ist ja doch von einer gewissen Drögnis bestimmt. Dafür hier: Lauer Abend, voller Mond und es regnet – was gibt es Schöneres? 

Werden neue Folgen von Olaf TV trotzdem im Studio entstehen?

Das schon, nur ist das Studio jetzt in Dresden – wir arbeiten in der Heimat. 

Wie kam’s dazu?

Das war Carolas Idee, sie will Dresden zur Medienhauptstadt ausbauen. Und das geht gut los: Wir haben schon mal drei Kameras hier und ein Mikrofon. Das wird noch richtig fett.

Ihre Freundin Carola beeinflusst Ihre Arbeit wohl sehr? 

Na ja, es ist eher so, dass ich ihr immer mal was zu tun gebe. Das gibt ihr das Gefühl, sinnvoll zu sein.

Wie viele Folgen von Olaf TV werden in Dresden aufgenommen?

Vier; mal sehen, wie viele dann bei 3sat gesendet werden. Vielleicht gibt es nächstes Jahr Nachschlag, vielleicht nicht. Das ist ja sehr anstrengend. 

Treten Sie lieber live auf?

Ich sende am effektivsten vor Ort, das ist meine Bestimmung. Schon weil ich sofort reagieren kann, wenn ich merke, dass bei bestimmten Themen weiterer Handlungsbedarf herrscht. Ich kann auf konkrete Fragen antworten, wobei das natürlich manchmal dialektisch so verfärbt ist, dass nicht mal ich weiterhelfen kann. 

Ist demnächst mit einem neuen Programm zu rechnen? 

Im nächsten Jahr ist es soweit.

Was werden Sie abhandeln?

Das Gleiche wie jetzt. Fast. Es gibt Themen, die immer aufs Neue angesprochen werden müssen, Themen, die dazukommen und Themen, die ich als erledigt abhaken kann.

Was können Sie abhaken, wo geht der Kampf weiter? 

Beim Zweiten Weltkrieg habe ich das Gefühl, der ist jetzt doch mehr oder weniger entschieden, da besteht kaum noch Handlungsbedarf für mich. Dagegen ergeben sich im zwischenmenschlichen Bereich ständig neue Herausforderungen, ebenso im politischen Sektor.
Durchsetzen konnte ich mich bei der Abschaffung der Atomenergie; na gut, das war ich nicht allein, da war auch noch der Dings dabei, der …, der Name fällt mir jetzt nicht ein. Fakt ist, diese Problematik verliert an Relevanz. 

Wann kommt der Olaf-Film? 

Das ist ein zähes Ringen; eher kommt noch unser Ballett auf die Bühne.

Die ARD suchte kürzlich den beliebtesten Komiker Deutschlands – Sie kamen leider nur auf Platz neun. Was bedeutet das für Sie?

Ein Ansporn, noch härter zu arbeiten und zugleich eine Bestätigung dafür, dass mein Weg richtig ist. Und die acht vor mir kriege ich schon noch klein. Generell ist dieses Gerankinge, Gevote und Gecastinge nicht so wichtig. Ein einziger dankbarer Blick aus der Menge löst in mir viel mehr aus.

Ein weiteres aufschlussreiches Interview gibt’s hier …